Leitung: Jakob Dellinger (Wien) und Enrico Müller (Bonn)
Der sogenannte „Perspektivismus“ wird vielfach als zentrales epistemologisches Theorem Nietzsches verstanden und die Rede von „Nietzsches Perspektivismus“ ist weit über die Grenzen der spezialis ierten Forschung hinaus gebräuchlich. Doch attestiert sich der Philosoph in seinen Schriften unter diesem Titel tatsächlich eine erkenntnistheoretische Position oder Lehre bzw. was wäre darunter näherhin zu verstehen? Kulminiert der Motivkomplex des Perspektivischen bei Nietzsche tatsächlich in einem derartigen Theorem oder werden etwaige Ansätze dazu ihrerseits perspektiviert? Im Rahmen der Werkstatt sollen einschlägige Schlüsselpassagen wie MA I Vorrede, FW 354, FW 374 und GM III 12 unter besonderer Beachtung von Aspekten der textuellen Gestaltung (z.B. Erzählerverhalten, Figurenreden, Selbstbezüglichkeiten) diskutiert werden, um vor diesem Hintergrund die Frage nach „Nietzsches Perspektivismus“ einer kritischen Neubewertung zu unterziehen. Willkommen sind insbesondere textnahe Analysen relevanter Passagen aus den veröffentlichten Werken aber auch weiter fokussierte Untersuchungen zu Nietzsches Sprachgebrauch und Metaphoriken des Perspektivischen, seinen perspektivischen Schreib- und Denkstrategien sowie zu theoretischsystematischen oder quellengeschichtlichen Fragen.
Bewerbungen mit Abstract und CV (insges. max. 2 S.) bis 31.05.2017
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