Nachdem Nietzsche-Interpreten über ein Jahrhundert lang meist wie „plündernde Soldaten verfahren“ sind: „sie nehmen sich Einiges, was sie brauchen können, heraus,beschmutzen und verwirren das Uebrige und lästern auf das Ganze“ (MA II, WS 137), ist es an der Zeit, sich darauf zu besinnen, was Nietzsche selbst immer wieder für das rechte Lesen seiner Werke gefordert hat, und entsprechende Methoden der Nietzsche-Interpretation vorzuschlagen, abzuklären und zu erproben. Dabei muss auch die noch immer ungeklärte und unentschiedene Rolle der nachgelassenen Notate für die Nietzsche- Interpretation berücksichtigt werden. Machen sie ein Werk eigener Art aus, oder sollten sie, da Nietzsche sie nicht als solches und schon gar nicht als „Hauptwerk“ autorisiert hat, nur hilfsweise zur Interpretation des veröffentlichten und autorisierten Werkes herangezogen werden? Und da die Quellenforschung zu Recht eine weiter wachsende Bedeutung für die Nietzsche-Forschung gewinnt, muss auch reflektiert werden, was bei einer nachweisbaren Quelle Nietzsches eigentlich ihr „Einfluss“ („influence“) bedeutet, schlichte Übernahme, Umformung und Umwertung oder neue Sinngebung durch Nietzsche?
Die Veranstaltung soll vorzugsweise jüngeren Wissenschaftler/innen die Möglichkeit eröffnen, einander die Ergebnisse oder Erfahrungen ihrer einschlägigen Forschungsprojekte zu präsentieren und zu diskutieren.
Bewerbungen für die Teilnahme mit Abstract und Curriculum Vitae 30. Juni 2011.
Mark as favourite