Franz Hummel ist dem breiten Publikum durch sein Musical „Ludwig II – Sehnsucht nach dem Paradies“ bekannt. Bis 2003 wurde das opernhafte Musical über den bayerischen Märchenkönig von 1,5 Millionen Menschen besucht. Hummel ist einer der ungewöhnlichsten und vielseitigsten Komponisten Deutschlands. Entdeckt und unterstützt wurde er schon als Kind von Richard Strauss, Eugen Papst und Hanns Knappertsbusch und machte früh als Klaviervirtuose weltweit von sich reden. Für das Theater Regensburg hat Franz Hummel, der als Komponist in den verschiedensten Gattungen zu Hause ist, die Oper „Zarathustra“ komponiert. Sie ist dem Philosophen Friedrich Nietzsche, dem radikalen Denker der Neuzeit, gewidmet.
Nietzsche wuchs auf in einem „Frauenhaushalt“ zusammen mit Mutter und Schwester, Großmutter und zwei unverheirateten Tanten. Sein Weg führt ihn schließlich hinaus aus dieser Enge – immer nahezu eifersüchtig bewacht von seiner Schwester Elisabeth Förster. Schon früh scheint sich ein Muster von bedingungsloser Begeisterung für einen nahen Freund und tiefer Enttäuschung und schließlich der Entzweiung anzudeuten. Diese Enttäuschung kulminiert in der Bekanntschaft mit Richard Wagner: die anfänglich glühende Verehrung des Komponisten schlägt nach diversen Erniedrigungen um in völlige Ablehnung bis hin zu Hass. Auch in der Liebe bleibt ihm das Glück versagt. Als er seinen Freund Paul Rée bittet, an seiner statt um die Hand der faszinierenden Schriftstellerin Lou Andreas Salomé anzuhalten, muss er erkennen, dass Lous Gefühle nicht ihm, sondern dem Freund gelten. Seine geistigen Abstürze führen Nietzsche in der Folge in immer tiefer werdende Verzweiflung und zum Rückzug aus der Welt in die Erstarrung des Wahns.
Zwischen geistigen Höhenflügen, verstörenden Abstürzen und Enttäuschungen und schließlich dem Ende in geistiger Umnachtung erstreckt sich der Lebens- und Leidensweg des Geistestitans, dem zu Lebzeiten sowohl die Anerkennung seiner Leistungen als auch das private Glück versagt blieb. Ernö Weil inszeniert diesen zugleich packenden und verstörenden Stoff in der Ausstattung von Karin Fritz. Ballettdirektor Olaf Schmidt wird mit seinen Tänzern der schillernd-vieldeutigen Ideenwelt Nietzsche assoziativen Raum geben.
„Zarathustra” ist nach der Oper „An der schönen blauen Donau” das zweite musiktheatrale Werk von Franz Hummel, das am Theater Regensburg zur Aufführung gelangt.
Zarathustra. Oper in zwölf Szenen (Uraufführung)
Text von Sandra Hummel
Musik von Franz Hummel
Musikalische Leitung: Tetsuro Ban
Inszenierung: Ernö Weil
Choreografie: Olaf Schmidt
Bühne und Kostüme: Karin Fritz
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