500 Jahre „Entrüstung der Einfalt“ – Nietzsche und die Reformation

28. Internationaler Kongress der Nietzsche-Gesellschaft e. V. und der Friedrich-Nietzsche-Stiftung, 12.-15. Oktober 2017

Leitung: Helmut Heit (Shanghai), Andreas Urs Sommer (Freiburg i.Br.)

2017 wird der 500. Jahrestag der Reformation festlich und oft genug monumentalistisch begangen. Demgegenüber setzt Nietzsches Kritik an der rückwärtsgewandten Revitalisierung des Christentums durch Luther und die Gegenreformation einen Gegenakzent und eröffnet andere Perspektiven. Vor diesem Hintergrund fragt der diesjährige Kongress nach dem Verhältnis Nietzsches zur Reformation, zu Luther, zur Renaissance und zur historischen wie gegenwärtigen kulturellen Bedeutung christlicher Religion. Nietzsches Verhältnis zur Reformation ist kein unschuldiger geistesgeschichtlicher Gegenstand, der zu einer nüchtern-kühlen Erörterung einlädt. Wer sich in der Vergangenheit auf „Nietzsche und Luther“ eingelassen hat, verfolgte oft nicht bloß gelehrte Interessen, sondern eine eigene weltanschauliche Agenda. Während manche Luther und die Reformation gegen die unerbittliche Kritik Nietzsches in Schutz nehmen wollten, gab es andere, die Nietzsche als konsequenten Fortsetzer des lutherisch-reformatorischen Zerstörungswerkes verstanden. Nietzsche habe Ernst gemacht mit dem schon im Keime nihilistischen Gottesbegriff des Protestantismus. Neben den eher theologischen Fragen lässt sich die Reformation im Lichte Nietzsches als bedeutendes, fragwürdiges und folgenreiches Ereignis denken. Bekanntlich rühmte Nietzsche die Sprachgewalt Luthers. Und welche Bedeutung hat das Reformatorische im Kontext seiner eigenen Kulturphilosophie? Die Tagung hat das Ziel, diese Fragen und Ansätze weiterzutreiben, zu synthetisieren und mit Nietzsche zur Problematisierung des christlichen Erbes beizutragen.

Hauptvorträge u. a.:
Christian Benne (Kopenhagen), Albrecht Beutel (Münster), Heinrich Detering (Göttingen), Volker Gerhardt (Berlin), Beatrix Himmelmann (Tromsø), Sebastian Kaufmann (Freiburg), Duncan Large (East Anglia), Michael Schmidt-Salomon (Giordano-Bruno-Stiftung), Vanessa Lemm (New South Wales), Enno Rudolph (Luzern), Christoph Türcke (Leipzig).

Sektionen:
1. Nietzsche als Kritiker von Reformation und Christentum
2. Nietzsches Renaissance(n)
3. Was ist aus Nietzsches Luther-Kritik heute zu lernen?
4. Konzepte des Reformatorischen bei Nietzsche
5. Nietzsches Antichristentum in der Gegenwart

Faltblatt

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