Der neu erschienene Band 10 der KGW IX bietet die integrale Transkription der Arbeitshefte W II 8 und W II 9 unter Beigabe der Faksimiles der Manuskripte und eines philologischen Nachberichts auf CD-ROM.
Nietzsche benutzte die beiden Arbeitshefte W II 8 und W II 9 im Frühling 1888 in Turin und im darauffolgenden Sommer in Sils-Maria für einige Reinschriften und Entwürfe, die in Götzen-Dämmerung und Der Antichrist Eingang fanden. Die meisten Aufzeichnungen entstanden aber von Mitte September bis Ende Dezember 1888 wiederum in Turin, wo Nietzsche in einem wahren Schreibrausch (und in oft nur noch schwerst zu entziffernder Handschrift) Entwürfe, Notizen und Reinschriften niederschrieb, zuerst zur Fertigstellung von Der Antichrist, danach vor allem zu seinem letzten großen Werk Ecce homo.
Die vollständige Transkription und Faksimilierung der beiden Arbeitshefte in KGW IX 10 macht der Nietzsche-Forschung eine Vielzahl bislang unbekannter Vorstufen, insbesondere zu Ecce homo, erstmals zugänglich und gewährt damit neue, intime Einblicke in die Denk- und Schreibwerkstatt des späten Nietzsche.
Friedrich Nietzsche: Werke. Kritische Gesamtausgabe (KGW), begründet von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, weitergeführt von Volker Gerhardt, Norbert Miller, Wolfgang Müller-Lauter und Karl Pestalozzi. Abteilung IX: Der handschriftliche Nachlaß ab Frühjahr 1885 in differenzierter Transkription, herausgegeben von Marie-Luise Haase und Hubert Thüring. Band 10: Arbeitshefte W II 8 und W II 9, bearbeitet von Marie-Luise Haase, Michael Kohlenbach, Thomas Riebe, Beat Röllin, René Stockmar und Daniel Weißbrodt. Berlin/Boston: Walter de Gruyter 2015 (mit CD-ROM).
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