Nietzsche hat keine politische Philosophie im engeren Sinn entwickelt, und die politischen Implikationen seiner scharfen Kritik der moralischen Normen und kulturellen und gesellschaftlichen Institutionen sind bis heute heftig umstritten. Dennoch lohnt es sich, Nietzsche als einen Denker zu verstehen, der etwas beizutragen hat zu grundsätzlichen Fragen nach dem Status der Rechtsordnung, des Staates und der Demokratie. Dies gilt vielleicht besonders, weil für ihn Gerechtigkeit, Legitimität und Gleichheit keine nur unproblematischen Bezugspunkte für moderne Gesellschaften sind.
Eine Auseinandersetzung mit Nietzsches Polemik gegen die politischen Strömungen seiner Zeit, seinen Ideen der „grossen Politik“ und des „Wettkampfs“ und vor allem mit seinem Machtdenken kann – mit und gegen Nietzsche – Elemente einer kritischen, vielleicht sogar subversiven Theorie des Politischen zum Vorschein bringen. Dies wiederum kann ein interessantes Licht auf sein Verhältnis zu anderen politischen Denker(inne)n (wie Rousseau, Marx, Arendt oder Foucault) und zu neueren Debatten in der politischen Philosophie und Theorie (etwa um „radikale“ oder „agonistische“ Demokratie) werfen.
Die Beteiligung mit eigenen Kurzbeiträgen zu einschlägigen Themen oder Projektvorstellungen (15-30 Min.) ist willkommen, aber keine Teilnahmevoraussetzung. Es stehen ca. 15 Plätze zur Verfügung, Übernachtung und Verpflegung vor Ort sind für die Teilnehmenden (interessierte MA-Studierende, Promovierende mit verwandten Forschungsthemen) kostenfrei. Bewerbungen mit Abstract für einen möglichen Beitrag und Curriculum Vitae (insges. max. 2 S.) werden bis 31.05.2015 erbeten.
Friedrich-Nietzsche-Stiftung und Nietzsche-Gesellschaft e.V.,
Nietzsche-Dokumentationszentrum,
Jakobsmauer 12, D-06618 Naumburg/Saale
Tel.: +49 (0) 3445/ 26 11 33
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