Spätestens seit Ende des vorigen Jahrhunderts gehört die Philosophie der Lebenskunst zu den wichtigen aktuellen Denkrichtungen, die nicht nur in Lehre und Forschung vertreten, sondern auch vom breiteren Publikum
wahrgenommen werden. Ihre besondere Stärke besteht in der Kombination von theoretischen und praktischen Momenten. Einerseits stellt sie die uralte Frage: „Wie soll ich leben?“ ins Zentrum ihrer Überlegungen und andererseits begnügt sie sich beim Versuch, diese Frage zu beantworten,
nicht mit abstrakten Begründungen und Imperativen: vielmehr widmet sie sich einer Reihe von praktischen Aspekten, die jeden Menschen angehen, der ein gelungenes Leben
anstrebt. Bei den meisten Vertretern dieser Richtung
ist eine prominente Bezugnahme auf Nietzsche auffallend.
Dadurch erheben sich zwei wichtige Fragen: a) Haben sie damit überhaupt Recht und b) wenn ja, welche sind die konkreten Berührungs- und Abweichungspunkte? Die Philosophie
der Lebenskunst hat wenigstens zwei Momente, die Nietzsche hervorgehoben hat, wieder aktualisiert: die Einheit von Leben und Werk eines Philosophen und die Emphase auf den Konnex zwischen Affektivität und Sinnlichkeit auf der einen und Selbstgestaltung auf der anderen Seite. Damit verbindet
sich auch ein Aufruf zu einer lebens-nahen Art des Philosophierens, die von großer Aktualität und Relevanz für den heutigen Menschen ist.
Wiss. Leitung: Nikolaos Loukidelis (Berlin)
und Chiara Piazzesi (Montréal)
Bewerbungen mit Abstract und Curriculum
Vitae bis 30. Juni 2013 erbeten.
e-mail: info@nietzsche-gesellschaft.de
web: www.nietzsche-portal.eu