Nietzsches Philosophie des Unbewussten ist ein Meilenstein auf dem Weg in die Moderne. Seine grundstürzende Kritik an der traditionellen Bewusstseinsphilosophie und deren beunruhigende Wirkung auf Moralphilosophie, Erkenntnistheorie, Kultur und Kulturtheorie ist historisch wie systematisch jedoch längst noch nicht ausgelotet, ebenso wenig wie ihre Adaptionen in der Bildenden Kunst, der Literatur, der Oper und in der Musik. Angesichts der gegenwärtigen Konjunktur kognitionspsychologischer Erklärungsmodelle gewinnt Nietzsches Philosophie des Unbewussten zudem an Aktualität, da sie das Potential hat, als kritisches Korrektiv zu einem einseitig verkürzten Naturalismus zu fungieren.
Nietzsches Philosophie des Unbewussten wirft Fragen nach dem Verhältnis von Ich und Selbst und den Grenzlinien zwischen Irrationalität und Rationalität auf, nach der Rolle der Triebe, Instinkte und Affekte in der Kultur sowie nach den physischen und kulturellen Folgen ihrer Verdrängung und nach den Ausdrucks- und Darstellungsformen psychischer und physischer Energien in den Künsten. In diese Problemkreise gehören zudem u.a. Nietzsches Verhältnis zur Psychoanalyse, Psychologie, Psychophysik und Genderforschung.
Für den Kongress sind Beiträge willkommen, die Nietzsches Philosophie des Unbewussten in ihren verschiedenen Schattierungen herausarbeiten, und dabei ihre Nähe und Differenz zu Freuds Theorie des Unbewussten reflektieren, aber auch Traditionslinien von Leibniz bis in die Gegenwart verfolgen. Hauptreferenten sind u.a. Jutta Georg, Günter Gödde, Enrico Müller, Jacques Le Rider und Jean-Claude Wolf.
Sektionen:
A Sprachen des Unbewussten
B Maske und Scham
C Kulturen des Unbewussten
D Politik des Unbewussten
Anmeldung zu den Vorträgen (max. 20 min.) in den Sektionen mit Abstract und Curriculum Vitae bis zum 15. Mai 2011.
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